Ein Tag in der Senioren Wohngemeinschaft
Wie gestaltet sich ein ganz normaler Tag in einer Senioren-WG?
Wie kann man sich das vorstellen? Das sind häufige Fragen zu dieser Lebensform, die wir gerne am Beispiel unserer (fiktiven) Bewohnerin Maria aufzeigen möchten.
Guten Morgen, ich bin Maria
Bevor ich vor einigen Jahren hier eingezogen bin, war für mich nicht klar, wie ein Leben in einer solchen Gemeinschaft überhaupt aussieht und ob ich mich hier wohlfühlen kann. Ich bin 75 Jahre alt, alleinstehend und fühle mich noch so gesund, dass das Leben in einem Seniorenheim für mich nicht in Frage kam.
Ein Leben alleine in einer großen Wohnung wurde mir aber auch zu anstrengend. Alles muss versorgt und gepflegt werden und der Alltag ist auf Dauer alleine nicht schön.
Also habe ich mich dazu entschlossen, das Leben in einer Wohngemeinschaft zu probieren und ich kann sagen: Mit vollem Erfolg. Fühle ich mich nicht gut, weiss ich um die Sicherheit, durch den Pflegedienst in jedem Fall gut versorgt zu sein. Mein Zimmer haben meine Familie und ich nach meinem eigenen Geschmack eingerichtet und es ist ein schöner Rückzugsort für mich geworden, wenn ich für mich sein möchte.
Ganz besonders aber schätze ich die Gemeinschaft mit den anderen Bewohnern. Es ist ein liebgewonnenes Stück Lebensqualität, Gesellschaft zu haben. Wir sind füreinander da, gehen respektvoll miteinander um und unser Leben ist voller schöner Überraschungen immer wieder.
Aufstehen und Frühstücken
Um 7.30 Uhr geht es los mit den Frühstücksvorbereitungen. Nicht jeder muss immer mithelfen, ich bin aber gerne dabei denn es macht mir Spaß.
Gegen 8.00 Uhr beginnen wir dann mit dem gemeinsamen Frühstück. Es gibt Kaffee oder Tee, frisches Brot oder Brötchen, für einige von uns darf ein Frühstücksei nicht fehlen.
Wurst, Käse, Marmelade - für Jeden ist etwas da.
Wem das zu früh ist, der schläft länger und nimmt sein Frühstück zu sich, wann immer es passt.
Der Vormittag
Ist der Tisch abgeräumt, gibt es immer etwas zu tun. Zeitung lesen, einige meiner Mitbewohner nutzen die Zeit für ihre Morgengymnastik oder man beginnt mit der Hausarbeit wie Wäsche zu waschen. Wenn das Wetter schön ist, mache ich gerne einen kleinen Spaziergang oder ich erledige die ein, oder andere Besorgung.
Ein Mitbewohner, der einige Probleme mit dem Sehen hat, freut sich immer darüber, wenn wir die Zeitung gemeinsam laut lesen.
Der Tag beginnt vielfältig und je nach Tagesform kann man sich einbringen oder die Zeit in aller Ruhe alleine verbringen.
Kochen und gemeinsames Mittagessen
Einmal in der Woche beraten wir gemeinsam, was auf unserem Speiseplan stehen soll. Die Wünsche werden berücksichtigt und ein vielfältiger Speiseplan entsteht.
An manchen Tagen werden dann auch verschiedene Gerichte zubereitet wenn ein Bewohner ein Essen nicht mag oder nicht verträgt.
Es gibt eine bunte Mischung an Speisen, die wir von früher kennen und immer wieder neue Rezepte, die unseren Alltag bereichern.
Wir kochen gemeinsam und gegen 12.00 Uhr freuen wir uns an unserer Mahlzeit.
Nach dem gemeinsamen Abräumen ist Mittagsruhe bis 14.00 Uhr.
Die Kaffeetafel - immer wieder eine neue Freude
Ab etwa 14.30 Uhr ist die Kaffeetafel gedeckt. Manchmal gibt es ein Stück Kuchen vom Bäcker, aber oft verwöhnen uns unsere fleissigen Bäckerinnen dabei immer wieder mit einem leckeren, selbstgebackenen Kuchen nach Hausrezept.
Die Unterhaltung und die Gemeinschaft schätze ich sehr. Das Gefühl der Einsamkeit hat man in der Gemeinschaft nie.
Der Nachmittag und der Abend
Jeder nutzt seine Freizeit wie er möchte. Oft gibt es Programm, gemeinsames Singen oder einen Spielenachmittag.
Aber alles ist freiwillig. Wer lieber für sich sein möchte, kann sich jederzeit zurückziehen.
Bei schönem Wetter nutzen wir die Zeit auch gerne um in unserem schönen Garten zu sitzen oder um einen kleinen Spaziergang zu machen.
Die Abwechslung im Alltag lässt nie Langeweile aufkommen.
Bei dem gemeinsamen Abendessen wird gerne noch viel erzählt, man stärkt sich nach dem Tag.
Wenn der Tag sich dem Ende neigt, sitze ich gerne noch mit meinen Mitbewohnern zusammen, manchmal schauen wir fern oder wir spielen noch etwas gemeinsam.
Das Leben in der Gemeinschaft möchte ich nicht missen.